Kiefergelenkstherapie (CMD)
Zähne und Kiefer sind mit dem gesamten Organismus „vernetzt“ − die Kieferform, die Zahnstellung und damit auch die Funktion des gesamten Kausystems werden von verschiedenen Faktoren wie z. B. Körperhaltung, Ernährung, Atmung, Schluckverhalten, Zungenlage oder Erkrankungen beeinflusst. Umgekehrt können Kieferfehlstellungen auch weiterreichende Beschwerden wie Kopf-, Nacken- und Rückenschmerzen, Haltungsschäden oder sogar Tinnitus auslösen.
Finanzierung
Die gesetzlichen Krankenkassen tragen lediglich die Kosten für eine Beratung bei Kiefergelenksproblemen, die Diagnostik und Behandlung müssen privat getragen werden. Wir beraten Sie gern zu Finanzierungsmöglichkeiten wie unserer zinslosen Ratenzahlung.
Fehlstellungen im Bereich des Kiefers zeigen sich also häufig nicht am Gelenk selbst, sondern in anderen Bereichen des Körpers. Bei vielen Erkrankungen ist es daher sinnvoll, auch die Funktion des Kiefergelenks zu untersuchen.
Ein besonderer Schwerpunkt unserer Praxis ist die Diagnostik und Behandlung von solchen kiefergelenkassoziierten Fehlfunktionen (Craniomandibuläre Dysfunktion, CMD) bei Säuglingen, Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Darüber hinaus bieten wir Ihnen auch begleitende Kieferorthopädie bei Atlastherapie, Manualtherapie und Osteopathie bzw. begleitende Funktionstherapie bei Sportlern und Musikern zur Vorbeugung von Funktionsstörungen.
Von Anfang an
Wir setzen auf Prävention − Funktionsstörungen sollten idealerweise bereits im Säuglings- bzw. Kleinkindalter behandelt werden. Auf diese Weise können eine „Fixierung“ bzw. Verschlechterung der Fehlstellung während Wachstum des Kindes verhindert sowie spätere Therapien oftmals vereinfacht oder sogar vermieden werden.
Die CMD ist ein komplexes Krankheitsbild mit multiplen Funktionsstörungen in verschiedenen Körperbereichen.
Zu den möglichen Symptomen einer CMD gehören:
- Hals, Nase, Ohr: Hörsturz, Tinnitus, Hörstörungen, Wattegefühl in den Ohren, Räusperzwang, Schwindel- oder Globusgefühl, verstärkter Würgereiz, Stimmstörungen …
- Augen: unterschiedliche Pupillengröße, erhöhte Lichtempfindlichkeit, Winkelfehlsichtigkeit …
- Motorik: Schluckstörungen, Still- und funktionelle Essstörungen bei Säuglingen, myofunktionelle Störungen, Zungenbeißen, Wangenbeißen, Zähneknirschen, Tics (evtl. Tourette, Parkinson) …
- Neurologie: AD(H)S (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung), Migräne, Schmerzen beim Zubeißen oder Kauen, Zungenbrennen, motorische Störungen, Konzentrationsstörungen, LRS …
- Psyche: ADHS (Aufmerksamkeitsdefizithyperaktivitätsstörung), Burn-out, Depression, Angststörungen …
- Hormonhaushalt: hormonelle Störungen der Schilddrüse, Stoffwechselstörungen, Probleme mit der Menstruation und Fruchtbarkeit …
- Kardiologie: Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen, Engegefühl …
- Allergologie: Ausprägung atopischer Erkrankungen (Überempfindlichkeitsreaktionen), Atemstörungen, Asthma …
- Orthopädie: absteigende oder kombinierte Fehlhaltungen (KiSS − Kopfgelenk-induzierte Symmetrie-Störung, Nackenschmerzen, Kopfschmerzen, Schulterschmerzen, Skoliose, Fersensporn, chronische Schmerzen) …
Moderne Verfahren für eine präzise Diagnostik und Behandlung
Bei der Kiefergelenktherapie (oder Funktionsdiagnostik) prüfen wir, ob die Kiefergelenkbewegungen harmonisch verlaufen, untersuchen die Körperstatik und Haltung bzw. klären die Ursache eventueller Probleme.
Dies beinhaltet neben der manuellen Funktionsanalyse (Vermessen der Kieferbewegungen, Abhören auf eventuelle Kiefergeräusche sowie Abtasten der Kiefermuskulatur, um Veränderungen aufzuspüren) auch die instrumentelle Funktionsanalyse (Vermessung mit dem Gesichtsbogen, Erstellung von Kiefermodellen anhand von Abdrücken sowie deren Auswertung mithilfe eines Artikulators).
Zudem arbeiten wir interdisziplinär in einem großen Netzwerk mit Ärzten und Kollegen verschiedener Fachrichtungen wie Orthopädie, Physiotherapie oder Logopädie zusammen.
Der Aqualizer™ und NTI-tss zur Muskelentspannung
Zur Entspannung der Kiefer- und Kaumuskulatur bei Zähneknirschen oder -pressen bieten wir Ihnen zwei innovative Schienensysteme:
Der Aqualizer™ ist eine Aufbissschiene, die aus zwei mit Wasser gefüllten Bisspolstern besteht, die durch einen dünnen Steg miteinander verbunden sind. Dadurch kann die Flüssigkeit hin und her fließen. Das Resultat: ein schnellerer Ausgleich der Kaukräfte, der meist nach wenigen Minuten angenehm spürbar ist.
Der Aqualizer™ wird in aller Regel zu Beginn der CMD-Therapie eingesetzt, um die Muskelkoordination zu verbessern und Dysbalancen auszugleichen. Ein Vorteil ist, dass für seine Herstellung keine Abdrücke oder Anpassungen im Labor notwendig sind – der Aqualizer™ passt sich aufgrund der Wasserfüllung automatisch Ihren Zähnen an.
Das NTI-tss-System arbeitet mit einer kleinen, individuell angepassten Kunststoff-Kappe, die auf die oberen Schneidezähne aufgesetzt wird. Sie sorgt dafür, dass beim Zusammenpressen der Zähne (oder Knirschen) nur die Schneidezähne aufeinandertreffen. Die Folge: Die Kraft des Zubeißens wird durch neuromuskuläre Steuerungsautomatismus unseres Körpers automatisch deutlich reduziert.
Auf diese Weise kann dem Verschleiß von Zähnen und der Überbelastung von Muskulatur und Kiefergelenken erfahrungsgemäß sehr gut vorgebeugt werden.
Wir haben mittwochs vormittags eine Spezialsprechstunde zu Funktionsstörungen des Kiefergelenks eingerichtet.